Der Psi-Schlag by H. G. Ewers
Autor:H. G. Ewers [Ewers, H. G. ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Endlose Armada, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1984-07-30T01:00:00+00:00
6.
Leo Dürk leckte sich über die Lippen, während er die Anzeigen auf der kleinen Bildfläche links oben auf der Innenseite seines Helmes beobachtete, die vom Computersystem des SERUNS eingeblendet wurden.
So weit die Ortung in diesem lichterfüllten Raum reichte, war er das einzige Objekt aus fester Materie -und die Ortungstaster reichten trotz aller hyperphysikalischen Störungen immerhin knapp zweihundert Kilometer weit.
Der Waffenmeister wußte nicht, ob er sich noch im Loolandre befand oder ob er ihn inzwischen unbemerkt verlassen hatte. Die Kalibrierung des Computersystems seines SERUNS auf das Wrack der LIZAMAR war wertlos geworden. Seine und Clifton Callamons Abenteuer im Reich der Gharwos und Netzparias sowie im Planetarium des Heernx hatten sie zu weit von der Position des Wracks entfernt und die Prozessoren des Schutzanzugs zu vielen störenden und manipulierenden Einflüssen ausgesetzt, als daß sich Anhaltspunkte über Richtung und Entfernung errechnen ließen.
Dürk lachte bitter auf.
Abenteuer!
Nein, Abenteuer war nicht der richtige Ausdruck für das, was ihm und dem Admiral widerfahren war! Tragödie wäre treffender.
Immerhin hatte CC dabei sein Leben eingebüßt.
Immer wieder drängte sich aus seiner Erinnerung das Bild vor sein geistiges Auge, wie Callamon in das Plasma des Planetariums stürzte und wie er beziehungsweise sein Leichnam wenig später zusammen mit dem Plasma Verschwunden war.
In solchen Augenblicken versuchte Dürk immer wieder, sich einzureden, daß Clifton Callamon durchaus noch am Leben sein könne - an einen anderen Ort des Loolandre versetzt, als das Plasma und damit das Planetarium sich aufgelöst hatte. Er wußte, daß das eine Illusion war. Clifton mußte umgekommen sein, denn die Yos hatten das Lebenserhaltungssystem seines SERUNS unbrauchbar gemacht oder doch zumindest die Energieversorgung lahmgelegt.
Es war lediglich sehr schwer, sich vorzustellen, daß der ruhmreiche Admiral auf so banale Art den Tod gefunden haben könnte, anstatt mit Pauken und Trompeten im Strahlengewitter feindlicher Raumschiffe unterzugehen.
Jetzt denkst du aber ausgesprochenen Blödsinn, Leo! sagte er in Gedanken zu sich selbst. Dieser Glorienschein wurde CC von Menschen aufgesetzt, die sein wahres Wesen niemals erkannt hatten.
Ich habe ihn in den letzten Tagen so kennengelernt, wie er wirklich war, als einen offenen, stets hilfsbereiten Kameraden, auf den man sich in jeder Lage verlassen konnte und der aus jeder Sackgasse einen Ausweg fand.
Nein, nicht aus jeder. Die letzte Sackgasse war ihm zum Verhängnis geworden.
Ein schwaches Zirpen lenkte Dürks Aufmerksamkeit wieder auf das Anzeigefeld seines Druckhelms. Er erkannte, daß er sich nicht mehr allein auf weiter Flur befand. Hundertsiebzig Kilometer schräg voraus gab es noch jemand anderen - beziehungsweise etwas anderes.
„Was ist es?" wandte Dürk sich an das Computersystem.
Die Anzeigen verschwanden. An ihrer Stelle erschien die vereinfachte elektronische Zeichnung eines Armadaschleppers. Die Zahlen darunter bezogen sich auf seine Abmessungen. Demnach handelte es sich um einen Goon-Block mittlerer Größe. Er diente keinem Schiff als Triebwerkseinheit, sondern flog solo. Dürk wußte, daß er dazu nicht bemannt sein mußte. Goon-Blöcke konnten durchaus nur von ihren Positroniken gesteuert werden. Er mußte allerdings auch darauf gefaßt sein, daß dieser Block entweder von organischen Intelligenzen oder Armadamonteuren geflogen wurde.
In jedem dieser Fälle mußten sie ihn mit der weiterreichenden Ortung ihres Fahrzeugs längst bemerkt haben, so daß ein Ausweichmanöver ihn höchstens verdächtig erscheinen lassen würde.
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